Warum
man Meerschweinchen niemals alleine halten sollte
von
Marion Reich
Meerschweinchen
sind Gruppentiere. Von einer Einzelhaltung ist daher abzusehen.
Der Mensch kann den Artgenossen auch bei sehr viel Zuwendung nicht
ersetzen!
Aus
diesem Grund ist die Einzelhaltung durch das österreichische
Tierschutzgesetz, das seit dem 1. Jänner 2005 in Kraft ist,
verboten. Es schreibt für die Haltung von Meerschweinchen zumindestens
eine Haltung von zwei Tieren vor. Auch die Haltung von (nur) einem
Meerschweinchen und einem Kaninchen ist nicht zulässig.
Einzel
gehaltene Meerschweinchen zeigen nur traurige Überreste des
meerschweichentypischen Verhaltens. Es stimmt auch nicht, dass sie
zutraulicher werden als Tiere, die in der Gruppe gehalten werden.
Wenn man Meerschweinchen alleine hält, haben sie keine andere
Möglichkeit, als ihr hoch entwickeltes Bedürfnis nach
Sozialkontakt auf den Menschen zu übertragen. Das entspricht
aber in keiner Weise dem natürlichen Meerschweinchenverhalten
und kein Mensch ist in der Lage, die Rolle eines wirklichen Meerschweinchen-Kumpels
einzunehmen.
Wenn man Meerschweinchen in einer Gruppe hält, können
sie durchaus sehr zutrauliches Verhalten zeigen, wenn man ihnen
genug Zeit, Interesse und vor allem auch Zuneigung entgegenbringt.
Auch
erwachsene Tiere werden noch zutraulich, wenn man Tiere aus zweiter
Hand bei sich aufnimmt.
Dass
Meerschweinchen soziale Tiere sind, heißt aber nicht, dass
das Zusammenleben in Gruppen immer reibungsfrei verläuft und
dass sich jedes Tier mit jedem anderen vergesellschaften lässt.
Gerade Tiere, die schon lange Jahre in Einzelhaft verbracht haben
(oder in Gesellschaft eines Kaninchens), tun sich unter Umständen
sehr schwer, mit anderen Meerschweinchen umzugehen. Möglicherweise
hatte ein solches Tier auch durch eine zu frühe Trennung von
Mutter und Wurfgeschwistern gar nie die Gelegenheit, die artspezifischen
Kommunikationsformen richtig zu erlernen. Eines meiner Meerschweinchen,
das ich im Alter von mehr als drei Jahren bei mir aufgenommen habe,
war ein solcher Fall. Meerschweinchen,
die sich überhaupt nicht vergesellschaften lassen, sind allerdings
eine Ausnahmeerscheinung und leiden an einer schweren Verhaltensstörung.
Vergesellschaftungen
von erwachsenen Tieren können aber auch im Normalfall sehr
schwierig sein. Denn nicht jedes Meerschweinchen muss jedem anderen
automatisch sympathisch sein. Tipps zur Vergesellschaftung finden
Sie hier.
Wenn
man nicht unbedingt ein Jungmeerschweinchen haben will, empfiehlt
sich ein Besuch im örtlichen Tierheim oder der Anruf bei einer
Meerschweinchen-Notstation.
Dort findet sich meist eine große Anzahl unerwünscht
gewordener Tiere, die auf ein neues Zuhause warten.
Meerschweinchen
und Kaninchen sollte man auf keinen Fall in einem Gehege halten.
Meerschweinchen und Kaninchen sprechen andere Sprachen, die viel
größeren Kaninchen (insbesondere Rammler) schikanieren
Meerschweinchen häufig. Mehr dazu lesen Sie hier.
Es ist viel besser, sich entweder für zwei Meerschweinchen
oder zwei Kaninchen zu entscheiden (aber bitte immer mit ausreichend
großem Gehege).
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