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Stress bei Meerschweinchen

von Marion Reich

Lea und Benji kuscheln sich ängstlich zusammenStress ist ein Teil unseres Lebens, Stress ist sogar für das Überleben eines Organismus notwendig. Chronischer Stress kann aber krank machen - auch ein Meerschweinchen.

Stress kann viele Ursachen haben. Als soziales Tier reagieren Meerschweinchen natürlich sehr empfindlich auf lange andauernden sozialen Stress. Er führt zu einer deutlichen Reduktion der Lebenserwartung. Auch Einzelhaltung oder die nicht artgerechte Haltung mit anderen Tierarten sind ein großer Stressfaktor. Die Trennung von Muttertier und Wurfgeschwistern ist für das Meerschweinchen ebenso eine große Stresssituation wie der Verlust eines Partnertieres im späteren Leben.

Es gibt Untersuchungen des Instituts für Verhaltensforschung der Universität Münster von Prof. Norbert Sachser et. al., die belegen, dass ein erwachsener Meerschweinchenbock eine Stresssituation wesentlich besser meistert, wenn er sein Lieblingsweibchen an seiner Seite hat. Auch konnte ein deutlicher Einfluss von chronischem Stress während der Trächtigkeit bei den Nachkommen nachgewiesen werden. Bei Töchtern bewirkte der pränatale (und postnatale) Stress eine Vermännlichung, während Söhne für einen längeren Zeitraum infantile Merkmale wie Kontaktliegen zeigten. Untersuchungen des Hormonspiegels der männlichen und weiblichen Tiere bestätigten die Verhaltensbeobachtungen (Sylvia Kaiser et. al.).

Jede Änderung der Gruppenzusammensetzung kann für alle Tiere einer Gruppe Stress hervorrufen, weil die Rangordnung zwischen den Meerschweinchen neu festgelegt werden muss. Wird ein Tier von seinen Artgenossen gejagt, am Fressen gehindert oder anders schikaniert, sollte man zum Wohle aller Tiere die Gruppenzusammensetzung überdenken und unter Umständen die Tiere in zwei Gruppen aufteilen.

Doch sozialer Stress ist natürlich nur eine mögliche Ursache für Stress. Stress kann auch durch falsche Haltungsbedingungen, das Zusammenleben mit anderen Tierarten, wie Kaninchen, Umgebungsbedingungen, wie zu hoher oder zu tiefer Temperatur (Hitze- oder Kältestress, besonders bei Außenhaltung), Krankheiten, häufige Tierarztbesuche, übermäßige und/oder unsachgemäße Handhabung durch Menschen oder durch Ausstellung bei Rasseschauen und Tiermessen hervorgerufen werden. Und natürlich reagiert jedes Meerschweinchen gestresst, wenn es durch Abgabe sein gewohntes Zuhause verliert.

Einige Stresssymptome bei Meerschweinchen sind:

  • äußert schreckhaftes Verhalten und ständige Fluchtbereitschaft
  • gehäuft auftretendes Erstarren (Freezing)
  • großes Kuschelbedürfnis mit menschlichen Bezugspersonen oder Artgenossen, in manchen Fällen ein Anzeichen für Kältestress
  • plötzlich auftretendes aggressives Verhalten gegen Artgenossen - oft bei hohen Außentemperaturen (Hitzestress) oder auch manchmal während eines Transports zu beobachten
  • Gewichtsverlust über die Dauer von mehreren Wochen
  • nervös bedingter Durchfall
  • übermäßiges Kratzen (ohne Vorliegen eines Parasitenbefalls)
  • plötzlich auftretende, starke Schuppenbildung - ein häufiges Stresssymptom bei Tierarztbesuchen

Häufige Folgen von Stress sind eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Endo- oder Ektoparasitenbefall (zB Milben) sowie Pilzerkrankungen.



       

 

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