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Ernährungstipps für Meerschweinchen mit Diabetes

von Marion Reich
Beratung: Dr. Frank Künzel

Meerschweinchen Nui mit einem durch Diabetes ausgelösten Katarakt
durch Diabetes ausgelöster Katarakt

Diabetes mellitus oder Zuckerkrankheit ist eine Störung des Glucose-Stoffwechsels (Näheres dazu lesen Sie hier).
Meerschweinchen mit Diabetes mellitus stellen besondere Ansprüche an ihre Ernährung bzw. sie sind von Fütterungsfehlern viel stärker betroffen als gesunde Meerschweinchen.

Das Grundfutter ist wie beim gesunden Meerschweinchen Grünfutter von der Wiese, Blattgemüse und Heu.
Beim Gemüse ist darauf zu achten, dass nur Salate, Gurke, grüner Paprika (kein gelber oder roter!), Petersilie, Dille, Stangensellerie, Grün von Karotte oder Radieschen etc. geeignet sind. Auf Obst und Knollengemüse sollte gänzlich verzichtet werden.

Futter auf Getreidebasis und hartes Brot sind für Meerschweinchen mit Diabetes mellitus tabu!
Bei getreidefreiem Kraftfutter ist allerdings auch Vorsicht geboten, denn nicht alles, das als getreidefrei deklariert ist, ist für Diabetes-Patienten tatsächlich geeignet, wie das Studieren des Kleingedruckten bei den Inhaltsstoffen zeigt. Wirklich unbedenklich sind nur Pellets, die ausschließlich aus getrockneten Gräsern und Kräutern bestehen. Wobei für die Fütterung von Kräutern dasselbe gilt wie bei gesunden Meerschweinchen: Ein Zuviel an getrockneten Kräutern (in welcher Darreichungsform auch immer) ist zu vermeiden!

Leider sind für Meerschweinchen mit Diabetes mellitus auch getrocknete Gemüseflocken nicht geeignet, weil Mischungen häufig auch Flocken oder Stückchen von Wurzelgemüse enthalten, zB Karottenflocken, Erbsenflocken oder sogar getrocknetes Obst. Gepresste Heuglocken und ähnliches sind häufig mit Getreide versetzt oder es sind getrocknete Obststücke zugesetzt.

Als gesunden Leckerbissen zwischendurch bietet sich daher in erster Linie eine Handvoll grüner Hafer bzw. grüner Weizen an (nicht täglich und aufpassen, dass nicht zu viele Ähren dabei sind) oder eine Handvoll getrockneter Blüten und Blätter. Oder ab und zu einmal eine Handvoll getrockneter Kräuter.

Die Futterumstellung nach der Diagnose sollte schrittweise erfolgen, indem man im Laufe von einigen Tagen die Menge an Kraftfutter reduziert und die Abstände, in denen das Kraftfutter angeboten wird, sukzessive vergrößert, bis man die Ration weglassen kann. Auch der Anteil an Obst und Knollengemüse wird schrittweise reduziert und durch geeignetes Futter ersetzt.

Wenn man stark bleibt und sich von den bettelnden Blicken und lautstarken Fiepern nicht erweichen lässt, sondern konsequent zu unbedenklichen Leckereien greift, kann es sein, dass man die Erkrankung allein durch die Futterumstellung in den Griff bekommt. Es ist in jedem Fall wichtig, die Futterumstellung in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt zu machen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen einzuhalten.

Leider gilt die Futterumstellung für alle Tiere der Gruppe, da es meistens nicht möglich ist, das kranke Tier bei den Futterzeiten so von den anderen zu trennen, dass es die Futterbestandteile, die es nicht bekommen soll, nicht erwischt.
Nachdem die beschriebene Futterumstellung ja nur bedeutet, dass man auf vieles verzichten muss, das Meerschweinchen ohnehin nicht fressen sollten, bedeutet sie gleichzeitig eine gesündere Ernährung für alle Mitglieder der Gruppe.



       

 

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