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Haltung von Cuys

Vielen Dank an Marta Cadena Arias,
Autorin des Buchs "Cuys, Riesenmeerschweinchen", erschienen beim Natur und Tier Verlag!

CuysHaltung gemeinsam mit Hausmeerschweinchen
Man kann Cuys sehr gut in eine Gruppe Hausmeerschweinchen integrieren. Dabei sollte man entweder nur Böckchen oder nur Weibchen halten.
Hausmeerschweinchen-Weibchen dürfen niemals zu einem nicht kastrierten Cuy-Bock gesetzt werden. Würde ein Hausmeerschweinchen-Weibchen von einem Cuy-Bock gedeckt werden, würde das Weibchen übergroße Junge austragen und gebären müssen. Dabei kommt es zu Geburtskomplikationen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Geburtsstockung, einem Zerreißen der Gebärmutter, schweren inneren Blutungen und dem Tod des Weibchens kommen.
Wie bei Hausmeerschweinchen gilt es auch bei der Kastration von Cuy-Böcken eine Wartezeit von 6 Wochen nach der Kastration einzuhalten, da die Böcke in dieser Zeit noch zeugungsfähig sind.

Will man seine Hausmeerschweinchen-Gruppe um Cuys erweitern, sollte man je nach Charakter der Tiere entscheiden, ob man ein oder zwei Cuys dazusetzt.
Wichtig ist, dass es den Cuys und den Hausmeerschweinchen gut dabei geht. Es kann vorkommen, dass sich Cuys Hausmeerschweinchen gegenüber sehr dominant verhalten. Andererseits kann sich ein Cuy, wenn es sehr sensibel ist, in einer Hausmeerschweinchen-Gruppe auch unwohl und einsam fühlen.
Zwei Cuys können sich eventuell aus der Gruppe absondern, quasi "ihre Sprache sprechen" und ihre eigenen Benehmensmuster beibehalten und über die anderen herrschen.
Charaktere bestimmen das Zusammenleben. Aufschneider und aggressive Tiere gibt es sowohl bei Cuys als auch bei Hausmeerschweinchen.

Unterbringung von Cuys
Cuys brauchen im Vergleich zu Hausmeerschweinchen etwas mehr Platz, weil sie um einiges größer werden. Ein ausgewachsenes Cuy hat zwischen 2 und 3 kg Körpergewicht.
Wie bei jeder Meerschweinchen-Haltung gilt, je mehr Platz, desto besser. Cuys können gut in mehrstöckigen Eigenbauten untergebracht werden. Wichtig sind viele Unterschlupfmöglichkeiten und dass sich die Tiere gut aus dem Weg gehen können, zB auf eine 2. Etage springen können.
Bewegung ist sehr wichtig für Cuys, auch wenn ältere Tiere vor allem ihren Schlafraum beanspruchen.

Nachdem Cuys sehr gestresst reagieren können, wenn man von oben auf sie herabgreift, ist es vorteilhaft, wenn der Käfig/Eigenbau höher gestellt wird. Cuys haben große Fluchtinstinkte und sie beobachten ihre Umgebung sehr genau - am besten von oben.

Besonders bei scheuen Tieren ist es ganz wichtig, dass man genug Unterschlupfmöglichkeiten anbietet. Cuys sind noch hitzeempfindlicher als Hausmeerschweinchen und wenn sie sich aus Angst zu sehr "zusammenknäueln", erdrücken sie den Untersten fast. Daher braucht jedes Cuy sein eigenes Häuschen, das größer sein muss, als ein Häuschen für ein Hausmeerschweinchen sein müsste. Besonders gut eignen sich Pappkartons oder Gemüsekisten mit herausgeschnittener Öffnung. Man kann sie überall besorgen und leicht wieder entsorgen, wenn sie verunreinigt sind.
Im Tierfachhandel müsste man unbedingt zu Zubehör für Kaninchen greifen, weil die durchschnittlichen Meerschweinchen-Sachen viel zu klein sind.
Als zusätzliche Versteckmöglichkeiten kann man zum Beispiel auch neue 20-er Abwasserrohre aus dem Baumarkt als Parcours auslegen.

CuysErnährung von Cuys
Bei der Ernährung sollte man bedenken, dass die ursprüngliche Ernährung in Südamerika schon aus Kostengründen kein Fertigfutter (Pellets + Mischungen) enthält. Cuys werden dort bis zu 80-90 % mit Maisgrün, Klee (Alfalfa), Wiesengras usw. gefüttert, je nach Haltung auch mit Küchenabfällen, wie z. B. Geschältes, Kartoffelschalen, Bananenschalen usw.
Nur in der Nutztierhaltung der Großbetriebe wird noch Kraftfutter (eiweißhaltig) an die "Produktoren" (Zuchtiere) verfüttert.

Die Nachzuchten von Originaltieren aus Südamerika brauchen etwa 2 bis 3 Generationen, bis sich ihre Verdauung an das hiesige Futterangebot gewöhnt hat.

Ganz wichtig ist die Fütterung von Heu, Heu und nochmals Heu! Und natürlich Wasser! Kraftfutter sollte nur in ganz kleinen Mengen angeboten werden.

Je langsamer ein Cuy wächst bzw. je länger es dafür braucht, um auf 2-3 kg Endgewicht zu kommen, desto besser ist es. Das ist aber nicht nur eine Frage der Ernährung, sondern auch der Selektion, da die Tendenz zum Wachsen genetisch bedingt ist.
Generell neigen Cuys mehr zu Übergewicht als Hausmeerschweinchen.

Zur Stressanfälligkeit von Cuys
Besonders hektische Tiere gehören nicht in die Zucht! Gerade bei der Cuy-Zucht ist es ganz wichtig, auch auf den Charakter der Zuchttiere zu achten!

Es kommt aber auch bei gewissenhafter Zuchtauswahl immer wieder vor, dass besonders hektische Tiere geboren werden. Es ist dann am besten, sie von Klein auf mit Leckerlis (Gras, Gras und Gras ...) an den Menschen zu gewöhnen, sie also quasi über das Hungergefühl zu "dressieren".
Man kann ein hektisches Cuy auch in eine zahme Gruppe setzen. Besonders wichtig ist es, Augenhöhe zu beachten, also den Käfig/Eigenbau hochzustellen.

Bei Transporten (zum Tierarzt oder zu Ausstellungen) kann es leicht vorkommen, dass eine(r) in der Transportbox über die anderen dominieren will und auf die anderen einprügelt. Ungewöhnlichkeiten machen Cuys aggressiv! Sie beißen sich manchmal gegenseitig wund.
Entweder man achtet beim Transport auf Trennung, wenn es zu Streit kommt, oder man gewöhnt die Tiere paarweise an Transporte.

Zur Verpaarung von Cuys mit Hausmeerschweinchen
Wie oben schon erwähnt, sollte man niemals Hausmeerschweinchen-Weibchen von einem Cuy-Bock decken lassen. Es besteht aber die Möglichkeit, einen Hausmerschweinchen-Bock mit einem Cuy-Weibchen zu paaren.
Solche Hybridisierungen sollten aber immer nur vorgenommen werden, wenn es um die Gesunderhaltung der Cuys bzw. das Herauszüchten bestimmter negativer Merkmale geht, zum Beispiel Bindegewebsschwäche, schlechte Körperformen oder Polydaktilie. Besonders Originaltiere aus Südamerika haben es in Europa sehr schwer, sich an Klima und Futterangebot zu adaptieren, was sich durch Körperverfettung und kurze Lebenserwartung zeigt.

Bei der Hybridisierung erhält man Mischlinge, die den Größenwuchs in sich tragen. Das Einkreuzen bestimmter Rassemerkmale wie zum Beispiel langes Fell, seltene Farben usw. sollte bei der Kreuzung nicht das primäre Ziel sein!
Diese Mischlinge dürfen auch nur in Hände abgegeben werden, die nicht weiter züchten oder "nur mal so Würfe" machen wollen, weil die Zuchtausrichtung nur in Richtung Größenerlangung gehen soll.
Hybridisierung ist zwar legitim, sollte aber nur durch erfahrene, gewissenhafte Züchter gemacht werden!

Cuys als Haustiere für Kinder?
Für Kleinkinder sind Cuys wenig geeignet, aber zahme Cuys können durchaus an Heranwachsende und Jugendliche ab 10-12 Jahren vermittelt werden.



       

 

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