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Clicker- & Targettraining für Meerschweinchen

von Marion Reich

Clicker und Salatstückchen zum TrainingDas Clicker-Training ist eine beliebte Trainingsmethode, die auf positiver Bestärkung eines gewünschten Verhaltens beruht. Um dem Tier zu zeigen, dass das Verhalten, das es genau in diesem Augenblick gezeigt hat, gewünscht ist und eine positive Bestätigung, z. B. in Form eines Leckerlis, bedeutet, verwendet man ein Brückensignal. Dieses Brückensignal, das innerhalb von Sekunden im Anschluss an das gewünschte Verhalten ertönen muss, kann ein Click mit einem so genannten Clicker sein. Ein Clicker ist im Zoofachhandel erhältlich.

Für das Clickertraining bei Meerschweinchen wählen Sie am besten einen Clicker, der möglichst leise ist. Alternativ kann man auch das Klicken eines Kugelschreibers als Brückensignal verwenden. Ich habe mich bei meinen Tieren aber dagegen entschlossen, denn das Clicken zu Trainingszwecken soll wirklich nur zu Trainingszwecken ertönen. Mit einem Kugelschreiber klickt man leicht einmal.

Meerschweinchen sind ziemlich geräuschempfindlich. Bevor man daher mit dem eigentlichen Clicker-Training beginnt, sollte man das Geräusch des Clickers für alle Meerschweinchen der Gruppe zunächst neutral besetzen. Am besten man probiert einmal aus, wie die Tiere auf das Clickgeräusch reagieren, wenn man sich weit weg vom Gehege befindet (aber noch in Sichtkontakt oder mit Hilfe einer zweiten Person, die die Reaktion der Meerschweinchen beobachtet). Je nach "Schreck"-Reaktion kann man den Clicker zunächst in einiger Entfernung über den Tag verteilt einige Tage lang immer wieder betätigen, bis die Meerschweinchen das Geräusch ignorieren. Man kann den Clicker dann in einer Westentasche (am besten einer dicken Fleece- oder Sweatshirtweste) versteckt immer näher beim Gehege betätigen, immer ein bisschen näher, solange bis die Tiere auch darauf nicht mehr reagieren - und schließlich auch außerhalb der Westentasche.

Wird der Clicker von allen Meerschweinchen der Gruppe erfolgreich ignoriert, kann man zum nächsten Trainingsschritt übergehen. Unmittelbar vor jeder Fütterung mit Saftfutter lässt man den Clicker ertönen. Auch diese Prozedur wiederholt man mehrere Tage hintereinander, wobei es nicht schlimm ist, wenn man es einmal vor einer Fütterung vergisst, aber es sollte doch halbwegs regelmäßig durchgeführt werden.
Irgendwann werden die Meerschweinchen den Clickton mit der bevorstehenden Fütterung in Verbindung bringen. Ob man dieses Ziel schon erreicht hat, kann man nach einigen Tagen/Wochen überprüfen. Man clickt und wartet auf die Reaktion der Tiere. Ignorieren sie den Ton, hat man zwar das erste Trainingsziel (nämlich, dass die Schweinchen kein Angst vor dem Clicker haben) erreicht, das zweite Trainingsziel, die positive Verknüpfung, hat aber noch nicht stattgefunden. Doch Beharrlichkeit führt zum Ziel!

Wem diese Vorgehensweise zu kompliziert erscheint, sollte nicht außer Acht lassen, dass das Training für die Tiere möglichst stressfrei verlaufen sollte. Deshalb ist es wichtig, dass man jegliche Angst reduziert und langsam vorgeht. Sonst erlebt man beim "tatsächlichen" Training nur einen Rückschlag nach dem anderen.

Haben die Meerschweinchen gelernt, dass das Clickgeräusch irgendetwas mit Futter zu tun hat, kann man zum nächsten Trainingsschritt übergehen, dem eigentlichen Clicker-Training. Entweder man trainiert im Beisein aller Gruppenmitglieder oder mit Einzeltieren.
Das Gruppentraining führt oft nicht zum gewünschten Erfolg, weil die Ablenkung durch die anderen Gruppenmitglieder hoch ist und man das richtige Timing der Bestätigung für ein Tier nur schlecht hinbekommt.
Beim Training mit einem Einzeltier arbeite ich mit einem eigenen Trainingsfreilauf. Der Nachteil des Einzeltrainings ist, dass es nur für Meerschweinchen geeignet ist, die ohne Stress für kurze Zeit von der Gruppe getrennt werden können. Denn hat das Meerschweinchen allein durch die Tatsache, dass es von den Mitschweinchen abgetrennt wurde, enormen Stress, wird es nichts lernen.

Trainingsfreilauf
Trainingsfreilauf mit Rascheltunnel

Der Trainingsfreilauf wird in den ersten Trainingseinheiten positiv für das Tier besetzt, das heißt, es gibt Futter in kleinen Häppchen, das gut schmeckt (mehr zu positiven Bestärkung lesen Sie hier). Dann beginnt man den Clicker in der Trainingssituation einzuführen. Am Anfang gibt es viele, viele Clicks, gefolgt von vielen, kleinen Leckerlis. Ist das Meerschweinchen schon ein bisschen fortgeschrittener, beginnt man, nur noch bestimmte Verhaltensweisen zu bestätigen. Wenn man zum Beispiel möchte, dass das Meerschweinchen selbstständig zu einem kommt und auf den Schoß klettert, gibt es ein "Click - Futter" für jede Bewegung in die richtige Richtung, für jede Pfote, die auf einen gestellt wird usw.

Die Dauer der Trainingseinheiten ist dabei immer kurz zu halten. Wenige Minuten (maximal 5) reichen besonders am Anfang vollkommen aus. Meistens ist das Schweinchen auch nur eine gewisse, kurze Zeit bereit, mitzuarbeiten. Man sollte immer aufhören, bevor das Tier die Lust an der Sache zu verlieren beginnt, also wenn es noch richtig Spaß macht - eine Herausforderung für jeden Trainer. ;-)

Petersil zur Selbstbedienung, Foto 1
Petersil zur Selbstbedienung, Foto 2
Eine Möglichkeit, den Trainingsfreilauf interessant zu machen, ist dort gutes Futter anzubieten, zB Petersil zum Selbstbedienen.

Freja bricht aus
Freja war kein Meerschweinchen, das einen Zimmerfreilauf schätzte. Sie ist jedes Mal nach kürzester Zeit mit einem eleganten Satz ausgebrochen, egal ob der Freilauf für eine Vergesellschaftung verwendet wurde (wie auf dem Foto) oder zu Trainingszwecken.

Und zuletzt noch ein kleiner Tipp: Nicht jedes Meerschweinchen hat Spaß an Trainingseinheiten, bei denen es von der Gruppe getrennt ist, oder überhaupt am Clicker-Training. Es gibt durchaus Meerschweinchen, denen die geistige "Arbeit" gut tut und die mit Freude bei der Sache sind - aber es gibt auch solche, die absolut keinen Spaß daran haben. Das merken Sie im Laufe der ersten Trainingseinheiten.

Zwingen Sie bitte kein Meerschweinchen zu einem Training, das ihm Stress bereitet. Meerschweinchen sind keine Tiere, die besonders gerne "Tricks" lernen. Sollten Sie Tiere zuhause haben, die es eher gemütlich schätzen, genießen sie die gemeinsame Zeit mit ihnen auf andere Weise.
Es sollte beim Training von Meerschweinchen immer darum gehen, die Beziehung zu den Tieren zu stärken. Das kann man auf viele Arten erreichen - eine Art kann Clicker-Training sein.
Sie können aber auch verschiedene andere Beschäftigungsmöglichkeiten ausprobieren, zB Intelligenzspiele, den Heuballon oder andere Beschäftigungsideen.

Sollten Sie zu den glücklichen Meerschweinchenhaltern gehören, deren Tiere Spaß am Training haben, ist Target-Training eine weitere Trainingsvariante: Mit einem Target kann man Tiere gezielt lenken. Das Target besteht in der Regel aus einem längeren Stab mit einer Kugel an einem Ende. Oder man verwendet einfach die eigene Hand.
Hat das Meerschweinchen schon gelernt, was es mit dem Clicker oder einem anderen Brückensignal auf sich hat, kann man leicht mit dem Target weiterarbeiten. Immer wenn das
Meerschweinchen das Target mit der Nase berührt, ertönt der Click und es gibt Futter. So lernt das Meerschweinchen, dass es eine gewinnbringende Sache ist, das Target zu berühren. Man kann einem Meerschweinchen mit der entsprechenden Geduld beibringen, dem Target ein paar Schritte (oder auch länger) zu folgen, zwischen Hindernissen durchzulaufen, sich im Kreis zu drehen usw. Solange man darauf achtet, die Tiere nicht zu überfordern und sie nicht in Situationen bringt, in denen sie zu Schaden kommen können, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.



       

 

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