Problem
Narkose - OP-Vorbereitung - Versorgung nach der OP
von
Marion Reich
veterinärmedizinische
Beratung: Dr. Frank Künzel
Die
Narkose bei Meerschweinchen stellt aufgrund ihrer Stressanfälligkeit
für den behandelnden Tierarzt eine große Herausforderung
dar. Vorbereitende Maßnahmen (u. a. auch Transport zum Tierarzt,
Handling) sollten aus diesem Grund mit möglichst wenig Aufregung
für das Tier verbunden sein.
Ein
Nahrungsentzug wie bei Hund und Katze ist beim Meerschweinchen aufgrund
der speziellen Gegebenheiten des Verdauungstraktes vor einer Operation
unerwünscht. Außerdem besteht keine Gefahr des Erbrechens
wie bei anderen Tierarten.
Heu
und Wasser sollten dem Tier daher bis unmittelbar vor der Operation
zur Verfügung stehen. Bei Tieren mit schlechtem Ernährungszustand
wird eine Fütterung mit Spritze zur Stabilisierung des Gewichts
vor einer Narkose empfohlen.
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Das
Meerschweinchen muss während und nach der Operation
warm gehalten werden. Möglichkeiten hierfür sind
mit warmem Wasser gefüllte Einmalhandschuhe oder Wärmematten.
Rotlicht sollte mit Vorsicht angewendet werden, da die Gefahr
einer Überhitzung bzw. Austrocknung besteht.
Nach
Kastrationen, Behandlungen von Abszessen oder ähnlichem
ist es oftmals notwendig, Meerschweinchen einige Tage auf
Tüchern oder auf Fleece
und nicht auf der normalen Einstreu zu halten. Diese Tücher
müssen regelmäßig gewechselt werden.
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Ob
ein Meerschweinchen für die Zeit nach der OP von der Gruppe
abgetrennt werden sollte, besprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt.
Bei der Kastration eines bereits geschlechtsreifen männlichen
Tieres ist jedenfalls immer zu beachten, dass der Bock noch bis
zu 6 Wochen zeugungsfähig sein kann! Bei Frühkastrationen
ist keine Abtrennung von Weibchen nach der Kastration erforderlich.
Ansonsten sollte das Tier wegen des mangelnden Sozialkontakts möglichst
bald wieder in die Gruppe integriert werden.
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Unter
die Tücher kommt eine
saubere Lage Einstreu. |
Dann
wird der Käfig wie gewohnt eingerichtet. |
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Erscheint
ein Meerschweinchen am Tag oder Tage nach der Operation lustlos
und will es nichts fressen, sollte unbedingt wieder ein Tierarzt
konsultiert werden. Neben den Medikamenten, die der Tierarzt verschreibt,
ist häufig eine Fütterung
mit einer Spritze mit Spezialfutter (Päppelbrei) notwendig.
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